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Einmal richtig hoch hinaus: My first Zugspitze

Ist das nicht eigentlich unglaublich albern? Da bereisen wir die halbe Welt und kennen uns in manchen Regionen so wunderbar aus, dass wir uns fast heimisch fühlen und vor Tipps überquellen, wenn uns Dritte darum bitten. Und dann ist da dieses berühmte Gute, das ja oft so nahe liegen soll – und das wir von einem aufs andere Mal verschieben. Und so ziehen die Jahre und Jahrzehnte ins Land (bzw. in die Länder) und irgendwann merken wir, dass die nahe Umgebung diverse Kenntnislöcher enthält. So ist’s auch mir jüngst ergangen: Obwohl ich nur gute 90 km entfernt wohne, war ich noch nie auf der Zugspitze. Ein bissl verschämt rotbäckig wurde ich also schon, als Petra Vogt, die Kurdirektorin der Gemeinde Grainau, die sich stolz „Das Zugspitzdorf“ nennt, erwähnte, dass nach dem Mauerfall der Besuch der Zugspitze für viele Ostdeutsche ganz oben auf der Sehnsuchtsliste stand. Und so wenig Budget sie auch hatten: sie setzten ihren Wunsch, auf Deutschlands höchstem Berg stehen zu können, schwuppdiwupp in die Realität um. Tja: Tatendrang führt Wünsche schon immer besser …

Viele Köche? Viele Köche! Und Bio pur.

Nein, die vielen Köche verdarben ebenso wenig den berüchtigten Brei wie die Kalbszunge mit Milzbavesen oder die veganen Bulgur-Kartoffelpflanzerl. Ihnen gelangen vielmehr Kalbshaxe auf Gemüsebett mit Semmel(okay: Brötchen)auflauf und das zungenschmeichelnde Sanddornparfait! All diese Köstlichkeiten fertigten die von den Bio Hotels eingeladenen Hobbyköche und Genussmenschen am ersten Tag des Kochlust PUR III-Events an. Und ich war eine davon! „Sinn und Sinnlichkeit in 6 Gängen“ lautete das Motto an Herd und Esstisch. Genau das setzten wir auch mit allen Sinnen an den beiden Tagen im Alten Wirt in Grünwald bei München um: Da wurde gewaschen und geschnibbelt, entgrätet und geschält, gerührt und geschmolzen, überbacken und gebraten, frittiert und gekühlt, was das Zeug hielt. Und in vielen Dialekten gesprochen, denn wir waren eine bunte Mischung aus vielen österreichischen und deutschen Bundesländern, die bei allen Unterschieden in Alter, Beruf, Geschlecht und Zungenkocherfahrung doch eines einte: Wir lieben echte Lebensmittel. Echt heißt in diesem Falle: regional, saisonal, aus Bio-Anbau oder Bio-Haltung. Also nix mit Bindern und Rieselhilfen, Farbstoffen und Aromazusätzen, keinen Genveränderungsgedöns und kein Schnelltollsuperbilligwenigerkohlenhydratekaumfettabervollerersatzstoffenmist. Von dem ich nichts …

Paris in neuer Blüte

Vier Tage lang war ich in Paris. Das Märzwetter war meist unwirtlich – zeigte sich grau, windig und kalt. Und doch fühlt sich die in den vergangenen Monaten immer wieder stark gebeutelte Stadt so sehr nach Frühling an. Nach Knospen und Angrünen, nach diesem erstem zarten Duft, der die spätere Schönheit nur dezent andeutet und doch so verheißungsvoll ist, dass das Herz schon überquellen will vor Sehnsucht und die Seele sich aufs wärmende Bad im puren Wohlgefühl freut. Ja, Paris hat Schrammen abbekommen, wenn man es aus der Ferne betrachtet. Und ja: Ich habe die Veränderung auch vor Ort gespürt. Taschenkontrollen sind Bestandteil jedes Einlass-Procedere geworden, das Militär sichert Wahrzeichen wie den Eiffelturm. Es tut immer wieder weh. C’est la vie. Am Tag vor der Anreise waren ein Vorort sowie der Flughafen von Orly von einem Zerstörungswilligen angegriffen worden und am letzten Abend unseres Aufenthalts wurden die Lichter des Eiffelturm zum Gedenken an die Opfer der Londoner Westminster-Attacke abgeschaltet. Die Neuzeit ist omnipräsent – wir haben unsere Betroffenheit, Gedanken, Sorgen und Ängste in der Gruppe von …