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Der Schwede, der von seinem hundertjährigen Helden gesiezt wird

Da saß nun Jonas Jonasson in pinkem Hemd und gleichfarbigen Sneakers im komplett abgedunkelten Carl-Orff-Saal des Münchner Gasteigs und las aus seinem neuesten Buch Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind. Auf Schwedisch. Und ich versank in seiner Stimme. Denn die klingt so wunderbar wie er schreibt. Und er schreibt ziemlich wunderbarissimo. Ich mag Jonassons Um-Ecken-Denken ebenso wie seine Leidenschaft, uns Lesern immer noch ein kleines Häppchen mehr an Wundersamen in liebevoll ausgekleideten Steilkurven zu offerieren. Sein Hundertjähriger, der aus dem Fenster stieg und verschwand, erhellte mein Gemüt in finsterster Zeit und gab mir damals ein kleines bisschen der liebevoll schrägen und überaus humorvollen Gedankengänge zurück, die ich gerade eben erst für immer verloren hatte. Eine Bucherfahrung wie diese bindet in so einer Situation und ließ mich natürlich auch das Folgewerk lesen: Die Analphabetin, die rechnen konnte. Ebenfalls auf überaus intelligente und kurvenreiche Art unterhaltsam und spannend. Die jetzt beschriebene Figur des Mörder Anders basiert auf einer etwa vierzig Jahre alten Moritat, die die letzte in Schweden vollzogene Hinrichtung zu Beginn des 20. Jahrhunderts thematisiert. …