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Aufregend schläfrig: Venedig

Ich kenne Venedig seit mehr als 40 Jahren − zu jeder Jahreszeit und mit unterschiedlichen Begleiter/-innen. Glich es als Kind manchmal noch einer Qual, mich statt den Strandspielen altehrwürdigen Palazzi zuwenden zu müssen, so wuchs die Liebe und Begeisterung für die Lagunenstadt mit den Jahren mehr und mehr. Sie hat zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes − ich favorisiere jedoch nach wie vor das „luce di settembre“, das die Ocker- und Rottöne der Bauten besonders schön zur Geltung kommen lässt. Dieses Mal wollte ich einem ganz besonderen Menschen erste Einblicke in „mein Venedig“ geben und so überwanden wir tapferen Schritts Brücke um Brücke und umschifften so manche Touristenschlange, um zumindest einige der Stadtteile in zwei Tagen zu erkunden. So manches klassische Highlight gehört natürlich dazu – ein Venedig-Besuch ohne die Prachtbauten des Markusplatzes sind doch unvorstellbar. Wohler als im Getümmel der Taubenfütterer, Kitschsouvenirkäufer und Basilikaschlangensteher fühle ich mich jedoch in den Nebengassen und entlang der kleineren Kanäle. Hier kaufen Einheimische vormittags Fisch, Gemüse und Obst, eilen Schüler und Studenten in ihre Unterrichtsstunden, telefoninonieren sich Geschäftsleute durch ihre Aufträge. Es ist selten geworden …

Un piccolo grande amore: Treviso

Würde jetzt die berühmte Fee erscheinen und mich wählen lassen, in welcher italienischen Stadt ich fürderhin leben wolle, so würde meine Wahl ohne Zögern auf Treviso fallen. Die Stadt liegt etwa 30 km nördlich von Venedig und hat gut 83.000 Einwohner, von denen ich einigen von Kindesbeinen an freundschaftlich verbunden bin (was den Sympathiegrad der Stadt natürlich erhöht). Das Zentrum ist von einem noch intakten mittelalterlichen Schutzwall nebst prachtvoll bebaumten Kanal umgeben − die Trevisaner unterscheiden ihre Stadtviertel in Dentro und Fuori Mura (also innerhalb und außerhalb der Stadtmauer). Drei unterschiedlich große Kanäle durchziehen das Zentrum, zum Teil fließen sie unter den Häusern hindurch. Ganz anders als bei der großen Schwester des Veneto, der Lagunenstadt Venedig und doch ebenso charmant. Den Mittelpunkt der Stadt stellt die wunderschöne Piazza dei Signori dar, gesäumt von Cafés, Boutiquen und Banken. Leider ist die Präfektur aktuell hinter einer Restaurierungsleinwand verschwunden − das raubt dem Platz ein wenig Charme. Spätestens in der Vorweihnachtszeit dürfte das Gebäude aber wieder in neuer Pracht erstrahlen, geschmückt vom altmodisch dampfbetriebenen Kinderkarussell und dem Weihnachtsbaum auf der Piazza. Der Schönheit zu Ehren füge ich auch …

L’amore non si spiega. Das gilt auch für Musik.

Wann, wo und wie genau es begann – ich kann es selten benennen. Bei der Liebe nicht und ebenso bei der Musik. In diesem Falle gibt es allerdings doch ein paar klitzekleine Einstiegserinnerungen. Es war 2003 und ich wohnte in Haidhausen. In einer wunderschönen, lichten Wohnung mit Blick über die Dächer einiger dort so typischer Herbergshäuser. Und mit Kabelfernsehen, in dem auch RAI 1 für den kleinen Italienurlaub nach dem Arbeitstag sorgte. Ähnlich wie später hierzulande #USFO sorgt in Italien Jahr für Jahr das Festival di San Remo für entsprechende mediale Mehr- oder Minderbegeisterung. Den 3. Preis im offiziellen Ranking belegte damals ein bis dato unbekannter Künstler aus Kalabrien: Sergio Cammariere. „Alles, wovon ein Mann träumen kann“ lautete sein Lied, für das er auch den Kritikerpreis des Festivals erhielt. Ein herrlich italodramatisch frauenherzbetörender Text wie „Alles, was ein Mann machen kann – für Dich werde ich es tun“ oder „Ohne Dich lebe ich nicht – denn mir fehlt die Luft zum Atmen, wenn Du gehst“ und auch „Es gibt eine Zeit für die Liebe – …