Aufregend schläfrig: Venedig
Ich kenne Venedig seit mehr als 40 Jahren − zu jeder Jahreszeit und mit unterschiedlichen Begleiter/-innen. Glich es als Kind manchmal noch einer Qual, mich statt den Strandspielen altehrwürdigen Palazzi zuwenden zu müssen, so wuchs die Liebe und Begeisterung für die Lagunenstadt mit den Jahren mehr und mehr. Sie hat zu jeder Jahreszeit etwas Besonderes − ich favorisiere jedoch nach wie vor das „luce di settembre“, das die Ocker- und Rottöne der Bauten besonders schön zur Geltung kommen lässt. Dieses Mal wollte ich einem ganz besonderen Menschen erste Einblicke in „mein Venedig“ geben und so überwanden wir tapferen Schritts Brücke um Brücke und umschifften so manche Touristenschlange, um zumindest einige der Stadtteile in zwei Tagen zu erkunden. So manches klassische Highlight gehört natürlich dazu – ein Venedig-Besuch ohne die Prachtbauten des Markusplatzes sind doch unvorstellbar. Wohler als im Getümmel der Taubenfütterer, Kitschsouvenirkäufer und Basilikaschlangensteher fühle ich mich jedoch in den Nebengassen und entlang der kleineren Kanäle. Hier kaufen Einheimische vormittags Fisch, Gemüse und Obst, eilen Schüler und Studenten in ihre Unterrichtsstunden, telefoninonieren sich Geschäftsleute durch ihre Aufträge. Es ist selten geworden …