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Worms und die Vielfalt von Open-Air-Events

[Werbung | Kooperation] Imposant ist bereits die Kulisse der Nibelungenfestspiele – sie finden unmittelbar am Dom zu Worms statt. Die 85.000 Einwohner-Stadt in Rheinhessen weiß ihre Themen zu setzen und Feste zu feiern. Siebzehn Tage im Juli und August standen erneut im Zeichen von Siegfried, Etzel, Gunther und Hagen, Kriemhild, Brunhild & Co., zum vierten Mal unter der Intendanz von Nico Hofmann. Auch dieses Jahr wagte er eine Uraufführung, denn nicht die bekannte Sage stand auf dem Programm, sondern vielmehr deren (mögliche) Fortsetzung: Siegfrieds Erben. Das Stück, das am Tag nach dem grausamen Gemetzel an Hunnenkönig Etzels Hof beginnt, wurde vom Autorenduo Feridun Zaimoglu und Günter Senkel geschrieben, Roger Vontobel führte Regie. Jürgen Prochnow stand im Alter von 77 Jahren erstmals auf einer Open-Air-Bühne und überzeugte als schwer gezeichneter Etzel. Das gut drei Stunden dauernde Stück bietet viele Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den Themen Macht und Ohnmacht, Habgier und Rache. Etzel will den Tod seines jüngsten und letzten Sohnes rächen, Brunhild (dargestellt von Ursula Strauss) ist schwer gezeichnet vom Verrat Siegfrieds und der Vergewaltigung durch …

Die Geigenbaumeisterin von Mittenwald

Die einzige Mittenwalder Geigenbaumeisterin ist eine „Zuagroaste“: Maria Sandner stammt aus Lübeck. Besucht man sie am familiären Stammsitz am Obermarkt 29 in Mittenwald, so fällt eines sofort auf: Diese strahlende junge Frau ist angekommen – bei sich, in ihrer neuen Heimat und in ihrem Beruf. Der liegt ihr tatsächlich im Blut: Der Vater, geboren 1931, hatte in einem Flüchtlingsheim in Dänemark gelernt, mit einfachsten Mitteln Instrumente zu bauen und entschloss sich im Alter von 15 Jahren, denBeruf des Geigenbauers zu erlernen. So ging er von 1952 bis 1956 nach Mittenwald in die weltweit renommierte Geigenbauschule, die noch dazu die einzige in Deutschland ist, in der man auch das Handwerk pflegt und mit einer Gesellenprüfung abschließt. Später machte er sich  in Lübeck selbstständig. Die Familie von Marias Mann Florian Sandner trägt die Leidenschaft für den Bau wohltönender Saiteninstrumente sogar bereits in der fünften Generation in sich. Mittenwalds saitenreicher Ruhm ist unzertrennlich mit Matthias Klotz (1653 – 1743) verbunden. Er hatte im Alter von 13 Jahren diese Kunst bei einem nach Norditalien ausgewanderten Lautenbauer aus dem Allgäu …

Vom Mittendrin des Außenstehenden: Die Philharmonie de Paris

Ein Kulturtempel namens Philharmonie liegt üblicherweise recht zentral – so kennt man es von vielen Metropolen. Nicht so in Paris: Die Fahrt zur 2015 eröffneten Philharmonie de Paris, die Bestandteil der City de la musique ist, wirft zunächst die Frage auf, ob unser Fahrer tatsächlich ortskundig ist oder vielleicht doch eher nur geschäftstüchtig. Es geht vorbei an Gewerbegebieten und den überall hässlichen, weil gesichtslosen Riesenwohnblocks, von einer Stadtautobahn gefühlt auf mindestens vier weitere und dann wieder in zwei Kurven und noch einer Brücke entlang. Und plötzlich blitzt es seitlich metallern auf und was das Auge erblickt, lässt den Anfahrtsweg vergessen: Eine Trutzburg aus der Welt des Darth Vader (was bei Sonnenschein sicherlich anders wirkt als an unserem grautrüben Besuchstag), die mal glänzt und dann wieder matt ist und Elemente enthält, die umgehend an Zeichnungen von M. C. Escher erinnern. Erst im Inneren des Gebäudes, das man über Treppen, langsam ansteigende Rampen oder Rolltreppen erreichen kann, wird klar, dass das Konzept mehr beinhaltet als ein auffälliges Äußeres mit einem reinen Konzertsaal sowie ein paar kleinere Proberäume. Es ist ein kulturelles Gesamtkonzept, …