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Italien ist…

Der Ravenna-Besuch wirkt nach und nach und nach und nach. Natürlich frage ich mich, warum das so ist. Sommerlich schön und richtig heiß war es zuhause bei der Abreise auch. Das Sommerfeeling allein kann es also nicht gewesen sein. Und doch ließ mich Ravenna schon nach den ersten Metern nach dem Bahnsteig hin zum Hotel in eine ganz spezielle Welt des Wohlgefühls eintauchen. In das Italiengefühl eben. Und das besteht aus vielen kleinen und per se eher einfachen Puzzlestückchen. So lässt allein ein banales Tabacchi-Sali-Schild mein Herz hüpfen, auch wenn ich nicht rauche und auch mein Salzkonsum sich in überschaubaren Grenzen hält. Italiener schätzen ihre Lebensmittel − und schenken ihnen die Möglichkeit, frisch und reif auf den Tisch zu kommen. Denn nur dann können sie ihre Aromenvielfalt wirklich zeigen. Manchmal heißen sie ungewöhnlich wie der unscheinbare Frischkäse Squacquerone, den ich hier in so vielen Gewändern − vom Brotaufstrich über den herzhaften Pudding bis hin zum Eis − kennenlernen konnte. Und manchmal sind sie einfach in purer Reife und Frische da, weil eben gerade ihre Saison ist wie bei diesen Erbsen, Borlotti-Bohnen und …

Steinchen für Steinchen: Mosaikkultur in Ravenna

Ravenna, ehemals Hafenstadt, liegt aufgrund der Verlandung heute im Hinterland der Adria. Die Stadt hat viel erlebt: Sie war Sitz der weströmischen Kaiser, der oströmischen später ebenfalls, dann folgten die Langobarden und Ostgoten. Die großen Namen dieser Stadt lesen sich ein wenig wie das Who is Who der Geschichtsbücher: Cäsar, Augustus, der Ostgote Theoderich der Große, Justinian und Teodora und auch die Venezianer. Sie alle hinterließen Monumente ihrer sakralen Baukunst und ihres Alltaglebens. Viele davon sind noch heute in ihrer einzigartigen Schönheit erhalten und so sprach die UNESCO insgesamt acht Bauwerken in und um Ravenna den Status des Weltkulturerbes zu. Sie alle stammen aus dem 5. oder 6. Jahrhundert n. Chr. Allen voran sei die Mitte des 6. Jahrhundert entstandene Basilika San Vitale genannt, eine achteckige Kirche, die von außen deutlich kleiner wirkt als nach dem Betreten des Innenraums.Die Ziegel sind schmaler und länger als bei anderen Kirchen der Zeit − Geldgeber und Architekt wollten hier offensichtlich ihre eigene „Duftmarke“ hinterlassen.Als Teenager war ich schon einmal in Ravenna und natürlich stürmten die Kunst- und Kulturbegeisterten Eltern damals gerne mit uns Kindern die Kirchen und Museen Italiens. …

Die Lagune. Einfach mal ausatmen.

Früher fiel es mir nicht so auf. Vielleicht war das Bild einer Lagune, insbesondere derer rund um Venedig, einfach zu geläufig für mich. Nichts besonderes. Ja, wirklich nichts besonderes − langweilig, eintönig sogar. Diesmal war es anders. Stille. Schönheit. Geborgenheit. Ruhe. Dankbarkeit. Und sogar Demut spüre ich. Unser Tourguide von Atlantide ist Biologe und führt uns durch die Pialassa Baiona, eine gut 11 ha große Brackwasserlagune nahe des oberitalienischen Städtchens Ravenna. Brackwasser − das klingt immer so nach schmutzig, dreckig, irgendwie bäh. Falsch: Brackwasser nennt man schlicht und ergreifend die Zonen, in denen Salz- und Süßwasser sich vermengen. Für viele Fische und Vogelarten ein Paradies, für manche Pflanzen ein harter Kampf ums Überleben, da die Salzkonzentration sich gemäß der Gezeiten entsprechend verschiebt. Unser Boot gleitet zunächst an kleinen Fischhütten vorbei, die meist auf Stelzen gebaut sind. Vor ihnen werden große, quadratische Fangnetze ins Wasser gelassen, in deren Mitte ein Loch ist, durch das der Fang in einen Behälter aufgenommen werden kann. Die Lizenzen für die Hütten und Netze sind teuer, daher teilen sich meist mehrere Familien deren Benutzung an den unterschiedlichen Wochentagen. …