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Bye Bye August. Du warst anders.

Ja, dieser August war ein Sommermonat. Einer der ersten, die in meinen Augen wirklich diesen Beinamen verdient haben. Und dennoch war er  anders als andere Auguste zuvor. Vielleicht, weil auch Auguste diesen Monat prägte. Weil meine Aufmerksamkeit sich mehr und mehr auf andere Themen lenkt – bewusst wie unbewusst. August begann mit unbeschwerten Berlin-Tagen mit dem Zauberwesen. August bedeutete erfrischende Badesessions mit den Kindern, die mich selbst wieder zum Sommerkind werden ließen. August brachte zwei lange Olympianächte mit Tschingdarassapomp unter vielen Circumstances. August erfreute mit Draußenduschen und Barfußlaufen. August bot mehrere Gewitter. So schön. Weil wie früher. Und doch so ganz anders. Geschärft in ihrer Schwere. August war geprägt von Hoffnung, Wunsch und Wissen, wirklich Schlimmes in Liebe annehmen zu können. Und dabei doch auch Trauer und Wut zu empfinden. August zeigte sich als Druck, der sich erschreckend neue Wege aus sich selbst sucht. August bedeutete Wahrhaftigkeit und Herzensentscheidungen. August verstörte durch Trennungen der unvorstellbaren Art. August verstärkte Gefühle, Gespräche und Taten. August machte Entfernungen spürbar. Und brachte andere Nähe in Gewohntes. August eröffnete einen …

Das beste Kino-Date ever. Bisher.

Er organisierte sich meine Telefonnummer. Er rief gestern Abend an, um sich zu vergewissern, ob unsere Verabredung für heute noch aktuell sei. Er wählte heute morgen seinen Lieblingspulli aus. Und die neuen Chucks mussten es sein. Er verließ als Erster das Schulgebäude. Coolen Schritts, aber  doch bestimmt. Lächelnd. Zunehmend strahlend. Heute also mal keine Mittagsbetreuung. Die Frage, ob ein Bussi erlaubt oder vielleicht doch eher unerwünscht sei, beantwortete er mit einem Innigschmatzer. Die Pizza vorher war willkommen, vor allem, weil sie die Wartezeit bis zur Kino-Öffnung verkürzte. Endlich! Wir sind die ersten Ticketkäufer heute. Vielleicht auch die einzigen im Kino? Fast. Nur eine weitere Besucherin. Mitte Dreißig, vermutlich. Alleine. Alleine? Merkwürdig – es ist doch ein Kinderfilm. Ein klassisches „Fünf-Freunde“-Abenteuer. Ich bin plötzlich selbst wieder acht Jahre alt und sehe mich in meinem Kinderzimmer, die Bücher von Enid Blyton verschlingend. Jeden Geburtstag, jedes Weihnachten standen sie auf der Wunschliste. Und auch das großelterliche Zeugnisgeld und elterliche Taschengeld wurde peu à peu in die Hardcover-Abenteuer investiert. Heute ist diese Welt der Inseln, Leuchttürme, Höhlen, Geheimnisse, Gefahren, …

Und dann bist Du plötzlich erwachsen.

Gerade eben erst kam doch der Anruf. Endlich da. Gesund. Ein Mädchen. Und wie ich denn „Clara“ finden würde? Hinreißend, natürlich. Der Name stand doch auch auf meiner Namenswunschliste für all die Kinder, die ich nie bekommen habe. Dann – wenig später  – ein erneuter Anruf: nach wie vor gesund, auch immer noch weiblichen Genoms. Allerdings: der Name. Den gäbe es ja im Münchner Telefonbuch ganze neun Mal – das wäre doch nix. Meinte la Nonna. Und was ich denn von „Chiara“ halten würde? Schon schlug der gefühlten Halbitalienerin in mir das Herz noch ein bissl höher. Chiaro – Chiara! Dann unsere ersten gemeinsamen Stunden auf dem Balkon: Dein Köpfchen an meiner Brust, Dein leise schnurpselnder Atem an mir, Dein Minikörper in meinen Händen und Armen. Pure Seligkeit. Und dann folgen viele Erinnerungen: die Taufe mit einer Rede voller Eiweiß und Eiklar im unfarbigen Adler. Dein Jahrhunderte überstrahlendes morgendliches „DaDa!“ aus dem Reisebett in der Duna. Die ersten Schritte dort. Die Frage bei der Ankündigung, ich müsse noch in die Bank, ob ich dort Geld …