Wurzeln findet, wer Fragen stellt.
Ich wuchs mit dem Wissen auf, dass der Urgroßvater Architekt gewesen war. Er hatte seinem Enkel, meinem Vater, die Liebe für das architektonische Zeichnen vermitteln können und ihn das Skizzieren und Aquarellieren von Gebäuden oder ganzen Straßenzügen gelehrt. Diese Fähigkeit, den richtigen Blick zu haben und zu Papier bringen zu können, bewunderte ich. Goldener Schnitt, Fluchtpunkte, perspektivisches Zeichnen – auch ich fand Gefallen daran. Leider nur zu Schulzeiten, aber immerhin hatte der Kunstunterricht an meinem Gymnasium ja einen großen Stellenwert. Danach verlor sich die Spur meiner urgroßväterlichen Parallele in der Endlichkeit meines Begabungsalls. Mein Vater hatte irgendwann auch voller Stolz erzählt, dass der so heiß geliebte Großvater mit dem wohlklingenden Namen Emil Edler von Mecenseffy eine Professur an der Fakultät für Architektur an der Technischen Universität München, damals noch „Königlich Technische Hochschule“, inne hatte. Nur: warum eigentlich habe ich all die langen Jahre nie einen Gedanken darauf verwendet, ob es noch Bauten von ihm geben könnte? Nie diese ganz simple Frage gestellt? Gut, natürlich hätte auch der Vater davon erzählen können und sie uns Kindern einfach zeigen können. …