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Mariss ist wieder da. Ein epochaler Abend.

Mariss Jansons, Chefdirigent des weltgeschätzten Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks (BRSO), zog sich im April 2010 vorübergehend zurück vom Pult. Er sei krank, müsse sich einer Operation unterziehen und kehre in gut drei Monaten zurück. Noch letzte Woche hatte er Konzerte absagen müssen – wie sehr der Ersatzdirigent eben nur ein Analog-Dirigent war, zeigte sich heute. Denn pünktlich zum letzten Abo-Konzert der Saison 2009/2010 war er wieder da – „unser“ Mariss. Mariss, der uns in den vergangenen Jahren immer wieder überraschte und begeisterte. Dessen Präzision, Musikverstandgefühl, Dirigiertechnik, charismatische Autorität am Pult pure Passion ausstrahlen und der mit diesem wunderbaren Orchester und auch dem Chor Musik gebiert wie wenig andere Dirigenten. Ein Con-ductor. Hätte das Programm des heutigen Abends nicht schon so lange festgestanden, man hätte meinen können, es handle sich um seinen Abschied vom Orchester und auch vom Publikum. Mariss Abschied eben. Ein ungewöhnliches Programm, eine Hommage an alle Instrumentengruppen, kulminierend in einem Get-Together der romantischen Art mit Tschaikowskis Schinken „Francesca da Rimini“. Aber nein: so war es wohl nicht gemeint – so DARF es nicht gemeint sein. …

Spalten und Kerne. Innenbetrachtungen eines großen Apfels.

  Hot. Crazy. Trendy. Fashionable. Der Big Apple. Einblicke in Teile seines Gehäuses. 50 cm Neuschnee im Central Park – da muss man doch nen Schneekratzer bauen. Mr. Snowman muss in New York ein bisschen größer sein. Und vor allem ein Gemeinschaftswerk mehrerer Zettelinhaber. Melting Pot, irgendwie immer. Für Aktionskünstler: Ceci n’est pas un Magritte. Und immer very fashionable! Auch 2010 wieder im Trend: Hosen in perfekter Passform. Neu: Kleider im Serviettenlook. Und formschöne Hausschuhe für den Herrn von Geld. Für die Gespielin dürfen es ruhig ein paar Reißzwecke mehr sein. Wer was auf sich hält, lebt ohnehin möglichst weit oben. Sollte die Dame umknicken, keine Sorge – bis sie es merkt und um Hilfe bittet, sind auch diese Fahrzeuge wieder schneebefreit. Außerdem kann mn die Zeit bis zum Abtauen auch mit der duften(den) Darreichung einer Essenz der Marke „No making Scents“ überbrücken. Ein wirksames Riechsalz findet bei Millionärstöchterchen übrigens auch im kleinsten Abendhandtäschlein seinen Platz. Tipp: während der Revitalisierungsphase platziere man die gefallene Dame auf einem stilvoll friedvollem Sitzmöbel. Aber bitte nicht gegenüber einem Porzellangeschäft – Dekorationen wie diese könnten ihren Puls …

Wieder daheim. Und immer noch dort.

Abreisetage sind amputierte Tage. Es fehlt ihnen die Gelassenheit eines eigentlichen Urlaubstages. Das mag in erster Linie daran liegen, dass zunächst mal mir die Gelassenheit fehlt. Aber wenn dann alles verstaut ist und ich einigermaßen sicher sein kann, die Waage des Check-Ins nicht umgehend in ein Elefantinarium zu verwandeln, dann kehrt sie zurück: die Neugier auf die Letzterfahrungen in der Stadt. Los also zur Central Station. Weil sie einfach schön ist und ich beim ersten Vorbeigehen zu müde war, um sie ihrer würdig wahrzunehmen. Und weil ich den Tipp bekam, doch unbedingt bei Dishes zu lunchen – wie ein echter New Yorker eben. Amerika weiß sich immer wieder zu inszenieren – so auch in diesem schönsten aller Bahnhöfe. Man flaggt eben. Was bei diesem Flaggendesign auch wahrlich leicht fällt. Gleiszugänge möchte ich eigentlich ab sofort auch nie wieder anders sehen müssen als eichenlaubbekränzt. Und man weiß in CT auch zu genießen. Genießen. Frisches also. Sicherlich Deliziöses. Bei Dishes war es mir dann zu voll und zu laut. Die Alternative für last lunch lautete dann Blake & Todd und …