(un)sinniges, Bio, Food, genuss, Innenreise, Social Media, Wein
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Weniger geht auch. Gut sogar.

40 Tage Fastenzeit gehen allmählich zu Ende. 40 Tage Versuchsballon für mich selbst. Kein Zwang, kein Auftrag, nur innerliches Bedürfnis gepaart mit der mir innewohnenden Neugier auf Eigenentdeckung.

Kein Fleisch. Keine Schwierigkeit. Auch wenn Worte wie „Schweinebraten“ oder auch „Weißwürscht“ durchaus klar machten, dass der dauerhafte Verzicht auf Fleisch aktuell nichts für mich wäre.

Kein Alkohol. Gar kein Problem. Dann eben mal kein Wein. Wobei mir wieder einmal unangenehm auffiel, dass die Prowein und auch die Vinitaly in die Fastenzeit fallen – wie jedes Jahr. Auf sicherlich nachvollziehbaren Gründen. Dennoch war mir dieses Jahr der Verzicht auf alle Fälle wichtiger als der Besuch dieser Messen.

Kein Süßkram. Klappte erstaunlich gut und leicht.  Zu Beginn überspielte ich Süßgelüste noch mit zugekniffenen Augen und Cashewkern- und Cranberry-Genuss. Irgendwann war auch das nicht mehr nötig. Wobei… das Rom-Wochenende. Nun ja, bei Giolitti musste es doch ein Eis sein. Ich gehe einfach davon aus, dass Sünden dieser Art erstens verständlich sind und zudem ein in unmittelbarer Nähe befindlicher Papst bairischen Ursprungs solche Fehltritte sowieso umgehend annulliert. Aus Verständnis. Und ich hab’s richtig genossen. Auch, weil ich es mir nicht versagt hatte.

„Und versuchshalber weder Tweets noch Facebook-Postings.“ Oh – das fiel wirklich schwer. Und letztlich hab ich das auch nicht wirklich durchgehalten. Begeisterungsschüben wie „Vater feiert 70. Vorstellung“ oder „Grünwalder Buam klauen bereits entwendeten Maibaum“ musste ich ebenso freien Tipp-Lauf gewähren wie dem Rom- oder Ausstellungsenthusiasmus. Aber was soll’s: es war ein Versuch. Und ich bin ich – so sehr ich auch diese Zeit der Introspektion genossen habe. Und in Teilen sicherlich auch beibehalten möchte.

40 Tage für mich also. Und Zeit für Teile von mir, denen ich sonst nicht so viel Raum geboten habe. Oder zumindest eine geraume Weile nicht mehr. 40 Tage der Neuentdeckungen, der Innenraumfreilegung.

Ja, sicherlich musste ich so manchen „Gehirnfurz“ resorbieren und nicht in 140 Zeichen absondern. Aber auch das geht – auch wenn es eine ganze Weile ja dringend notwendig war, ebensolchen in Form eines Tweets freien Lauf zu lassen. Um Leichtigkeit zu bewahren, wo Schwere eingekehrt war.

Aber wie sagt ein guter Freund: „Gedanken kommen. Gedanken gehen.“ Ja. Stimmt. Auch bei mir.

Was zunehmend auch kam, war Klarheit. Klarheit zu mir, zu Wünschen, Bedürfnissen, Ängsten, Sehnsüchten, zu Vergessenem, Übersehenem, Vergrabenem.

Klarheit. Purezza. Lucidity.
Und nahezu ohne Kampf.
Eine Wohltat.

1 Kommentar

  1. Gratuliere! Du hast mich inspiriert, es nächstes Jahr auch zu versuchen 🙂 Danke!

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