Architektur, Food, genuss, kultur, Kunst, Natur, reise
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Love 2010. Wie wahr, Stockholm.

Der erste Blick in Arlanda fällt auf ein Riesenbanner mit dem Konterfei einer jungen Dame, an deren Geburtsfotos ich mich noch vage erinnern kann. Neben ihr ein bebrillter Schwiegermuttertraum. Darunter der Schriftzug „Love 2010. Stockholm“. Und eine Countdown-Uhr, die die Zahl „36“ verkündet.
Stimmt! Das Sauberpaar der Nation wagt demnächst den tränenreichen Schritt vor den Altar. Und da sich Ereignisse wie diese trefflich vermarkten lassen, läßt sich Mannigfaltiges mit dem Konterfei des Brautpaares aufsaugen.

Wir sind auch da, um unsere Liebe zu genießen und zu erweitern.
Die Liebe zwischen dem Zauberwesen und mir.  Und die Einlösung des Weihnachtsversprechens.
Nachweihnachtliche Frühlingsgefühle also mitten im Mai. In Stockholm erfreut man sich nämlich gerade der Narzissen-, Tulpen- und Kirschblüte.

Kultur ist man gewohnt als Stockholmist – die Altstadt ist dort noch alt und unbeH&Mt und in der Enge der Gassen kommt ein Flair auf, das in der Tat ein wenig an Venedig erinnert. Auch wenn’s dann doch ganz anders ist.



Rund um den imposanten Palast ist alles geboten, was mit Wachablösung mit Tschingdarassabumm und Stillstand zu tun hat – inklusive der Kirche, die die Fernseher der Welt demnächst mit Love 2010 erfüllen wird.



Der Wettergott meint es gut mit uns – keine Vulkanasche, die den Flug verhindert hätte, dafür jede Menge Sonne an Samstag. Begeben wir uns also von Gamla Stan, der Altstadt, entlang königlicher Opern-, Museums- und Theaterbauten auf der Prunkpromenade Strandvägen zur grünen Insel Djurgarden.







Dort gibt’s das Must aller Stockholm-To-Gucks-n-Stauns: das Vasa Muset.
Das Plakat spricht wahre Worte – endete die Jungfernfahrt des eichenhölzernen Kriegsschiffs Vasa mit seinen von Gustav Adolf geforderten zwei Kanonendecks mit 64 dieser Monstren doch recht unrühmlich. 20 Minuten nach dem Stapellauf machte es eindrucksvoll Gluck-Gluck – und das war’s dann mit dem Ruhm der Vasa. Bis ein findiger Schwede sie 1961 in den Gewässern vor Stockholm ortete und sie mühsam heben ließ. Seit ein paar Jahren zieht der ehemals bunt dekorierte und heute schlicht nur dunkle Koloss Jahr für Jahr gut eine Million Besucher an. Darunter das überaus wissbegierige und museumsdetailverliebte Zauberwesen und mich. Stundenlang. Sechs Gallerien lang.





Danach dann aber Lufthunger. Und Grünhunger. Und Kuchenhunger. Und Tee- oder Saftdurst. Kuchen, Keks, Tee und Co. kann man sich auf Djurgarden an einem Pavillon holen und sich dann mit seinem Tablett an kleine Tische, lange Feiertafeln oder auf einen Liegesack auf die Wiese zurückziehen. Um die Sommersprossen genussvoll sprießen zu lassen. In Djurgarden sprießt an diesem Samstag, den 15. Mai 2010, nämlich so ziemlich alles, was blühen, duften oder sonstwie erfreuen kann. „Das nenn ich Erholung“, strahlt das zehnjährige  Zauberwesen. Wie recht sie hat.







Wären wir nicht so glücklich beschwedenkucht, hätten wir nur wenige hundert Meter im Gewächshaus von Rosendaal weiteressen können. Die Schweden wissen, Food zu inszenieren. Gartenpflanzen auch – das sei erwähnt.






Zurück also zur Alstadt – vorbei an einem Feen-Fotoshooting und liebevoll heimelig dekorierten Booten – zum Abendessen auf einem schönen Platz im Angesicht der ehrwürdigen Svenska Akademien.




Und ab in die Koje unseres „Kapten Lindberg“-Zimmers des hinreißend maritim dekorierten Hotels Victory. Das bisher musealste Hotel meines Lebens – ein wahres Kleinod.



Der Sonntag bringt einen Temperatursturz mit Eiseswind. Und eine Kanalrundfahrt mit Bicken auf hübsche Villen von Bankiers, Normalgutverdienern sowie ein nicht unattraktives backsteinernes Altenheim.


Beim anschließenden Palastbesuch selbst gibt man sich dann leider äußerst konservativ: bitte fotografieren Sie nicht, sprechen Sie nicht – und das Atmen reduzieren Sie bitte auch auf das Notwendigste.  Nun ja, bei diesem Foto in einer Auslage in der Altstadt hätten wir vorgewarnt sein können:


Werte Majestät: Love 2010 ist das Motto des Sommers. Also, strahlen Sie doch einfach mal ein bisschen.
Da fällt Ihnen kein Zacken aus den Kronen. Oder haben Sie etwa schon vorab alle Feierlichkeiten in Euro bezahlt?
Das wäre allerdings unschlau gewesen.

© casowi
Anyways – Stockholm ist ne Traumstadt.
Und somit unsere Love 2010-Stadt.
Inklusive Kitschtasse mit Goldkante.
Und am 19. Juni loven wir ein wenig mit. Und genießen die mitgebrachte Wedding Schokolade in der formschönen Kitschbox. Mit einem Sehnsuchtsseufzer nach Stockholm.

Nächstes Jahr erobern wir uns dann eine andere europäische Traumstadt, liebes Zauberwesen.
Versprochen.
Es war zauberschön mit Dir!

 

1 Kommentar

  1. Margit sagt

    süchtig gerworden. Bitte m e h r !

    Und dabei weisst Du nicht, wie schwer es für mich, 85, ist, Deinen Spuren nachzurennen:
    ich kann doch nicht Computer!

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