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Jahreswechsel. Perspektivwechsel.

So vieles in diesem Jahr ging oft so nahe ans Unerträgliche. Und manchmal auch darüber hinaus. Die Erinnerung an diese Pein wird wohl noch eine Weile wach bleiben – und vermutlich soll sie es auch. Es ist an der Zeit für mich, dampfende Scheißehaufen nicht länger hübsch zu formen, mit Edelschokolade zu überziehen und Goldblättchen zu verzieren, um sie dann freundlich – den Basisgeschmack überlächelnd – zu verzehren.

Es war und ist an der Zeit, Schrecken als solche zu benennen. Auch laut. Auch deutlich.

Dieses Jahr 2011 hat mich gefordert wie sonst keines. Alte Wunden aufgerissen, neue hinzugefügt, kaum Zeit gelassen, dass sich etwas Narbengewebe bilden konnte. Wieder und wieder und wieder hat es mich niedergestreckt. Vom Anfang bis zum Schluss. Schmerzen verursacht, Tränenschleusen geöffnet, innerste Fassadenteile ins Bröckeln gebracht. Schwierige und deshalb wichtige Fragen aufgeworfen, die noch lange nicht alle Antworten gefunden haben – und vielleicht auch nicht so schnell finden lassen.

Und deshalb ist mir wichtig, all das Positive des Jahres zu benennen, dass mir zu Inseln der Kraft und des Wohlgefühls wurde. Das mir Momente der Zuversicht bescherte und  Augenblicke von Glück. Unbeschwertheit verlieh und Auszüge der Palette von Seelenlächeln bis Lautlachen vermittelte.

Allen voran die fastmonatlichen Dreitagesinseln in Berlin. Die auch immer wieder zu Momenten harter innerer Prüfung führten, weil sie natürlich auch einige meine Themen berührten. Aber nie habe ich eine Entscheidung für eine meiner Berufsausbildungen mit solcher Inbrunst getroffen wie die zum Systemischen Coach am artop Institut in Berlin. Nach dem 7. Modul kann ich wirklich sagen: hier bin ich richtig. Ich erlerne in der mir richtig erscheinenden Mischung aus Theorie und Praxis die Inhalte, auf die ich wissbegierig bin. Unsere Dozenten sind in der Tat so gut und auch wertschätzend hinsichtlich der Inhalte und auch der Teilnehmer, wie mir das ihre Ausbildungsbroschüre zwischen den Zeilen schon verhieß. Hier steht ein gedrucktes Wort für eine erlebte Tat. Großartig. Und mit Ecken und Kanten.
Die optische Klammer bildet ein Baudenkmal, das nicht wirklich durch sein Design und schon gar nicht durch seine räumliche Umgebung besticht. Das mir aber dennoch zum liebevollen Pfeiler meiner Berlin-Aufenthalte wurde. Der Alex. Irgendwie sehe ich ihn jedes Mal. Immer in neuem Licht. Immer aus anderer Perspektive. Und deshalb: Ein liebevolles Danke an einen Fernsehturm.

Die beiden Seminare im atmosphärischen Gut Schermau mit wunderneuen Menschen und vor allem mit Kurt, der mich das Lesen neu lehrte. Die Begegnungen und Erkenntnisse an diesem magischen Ort ließen mich spüren, was es heißt, wirklich bei mir anzukommen. Das war Glück pur. Und Kurt und Heiko, die mich so ungemein vertraut und freudig anlächeln bei der Begleitung all der Hühnerdapperl, die ich mich nach vorn bewege.

Freunde. Die einen Adventskranz oder einen Schutzengel selbst fertigten. Die mir Spiegel vorhielten, Gespür und Verständnis für mich zeigten, ihre Arme ausbreiteten, mich jammern, heulen oder schimpfen ließen. Freunde, deren zutiefst offene Erzählungen über ihre Geschichte mich den Mut finden ließen, meinen Weg weiter zu gehen. Freunde, die im Hintergrund spürten, wann mir ein kleiner Moment ihrer Aufmerksamkeit unendlich gut tat. Die mir erst zeigten, dass ich wirklich etwas vollbracht habe in diesem Jahr, manchmal sogar große und mutige Schritte gegangen bin. Freunde, die sich manchmal nur durch einen Klick oder ein Mini-Posting zeigen und doch so präsent sind. L’amico trevigiano – saranno 40 anni di amicizia nel 2012!

Menschen, die mir im beruflichen Kontext begegneten und deren Kraft und innere Schönheit sich im Laufe der Zusammenarbeit auch privat entfaltete.

Arzthelferinnen, denen meine Tränen weder unheimlich noch peinlich waren. Mein Michkenner, der wirklich praktisch und ohne Kokolores heilt. Ärzte, die handelten – und da bin ich sogar denen dankbar, die mich nicht im Kern erkannten und mich dadurch meinen eigenen Kern näher betrachten ließen.

Arme, die manchmal nur Stimme sind oder Zeilen. Das zauberschöne Gefühltsommer-Wochenende in Paris.

Die Familie, die immer wieder überrascht, weil sie zeigt, dass Sinus und Cosinus verwoben sind.

Die Künstler der Renaissance, deren Gemälde und Skulpturen mich in drei wunderbaren Ausstellungen in diesem Jahr durch die Klarheit ihrer Aussagen zutiefst berührten. Jan Vermeer, der seinen Teil dazu beitrug, jemand ganz Besonderem das Leben zu retten.

Die Konzertbesuche, die mich ins Innere tauchen ließen.

Spaziergänge. Weil mit der Zeit die Unbefangenheit der Schritte zurückkehrte.

Hey Doofjahr – da ist doch auch ganz schön viel auf der Haben-Seite!

Perspektivwechsel.
Lohnt sich.

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