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Erinnerungen. Mehr als ein Salzburger Quak-Nockerl.

Strahlewetter.
Also auf nach Salzburg, denn sie möchte diese Stadt gerne noch einmal sehen und genießen. Erzählungen über Freunde, Schauspielkollegen, Musik- und Kunstgrößen säumen die Schritte durch die Gassen.

GetrGasIn der Getreidegasse überfällt sie ein Mix aus Nostalgie und Entsetzen. Kein Wunder: Nachdem die Mozartkugeln jahreszeitenbedingt in die kühlen Bereiche der Souvenirläden verbannt sind und die Begeisterungswelle für Kühlschrankmagneten ganz offensichtlich abebbt, sind es nun Badeentchen und andere Plastikunformen, die die Touristen ergötzen. Ob Mozart, Alpenoid-Bua oder Busen-Madl − taiwanesische Produzenten, der Zoll und die Salzburger Souvenir-Szene erfreuen sich der neuen Einnahmequelle. Auch dort, wo einst Traditionsgeschäfte waren.

MoAntn

AusWoMen

TraAntn

Im Tomaselli schmeckt der Marillenkuchen leider nicht so, wie die Erinnerung an die Wachau es gerne auf der Zunge verspüren würde. Schade. Aber allein die Tradition der Kuchendame, die separat vom Herrn Ober (der nur für die Getränke zuständig ist), mit ihrem Kuchentablett an den Tisch tritt und auch getrennt abrechnet, tut gut. Die Cremeschnitte essen wir gemeinsam für den Herzensmenschen, der sie bei seinem letzten Salzburg-Besuch so sehr genossen hatte, am Tag nach seinem Dirigat im Mozarteum. Österreichische Tristesse-Gedanken steigen auf − vielleicht ist ja die Melange ein Melancholie-Auslöser? Das Leben und seine Cremeschnitten-Momente sind so vergänglich. Für Jedermann.

ToMela

In der Franziskanerkirche mit ihrem Prunkaltar von Johann Bernhard Fischer von Erlach (beinahe hätte ich „von Erpel“ geschrieben …) und der gotischen Pacher-Madonna zünde ich ein Kerzerl an. Vor exakt 18 Monaten war der traurigste Tag meines Lebens. Und neben all ihren gesprochenen Erinnerungen sind nun auch meine in der Stille der Kirche ganz präsent.

FranzKi

Zurück ins sommerliche Salzburg-Getümmel.
Vor dem Festspielhaus finden wir kurz als Abschiedseindruck wohltuende Nachmittagsruhe.
Mit Blick auf die Burg. Und auf ihr Freudestrahlen.

SaBu

Auf der Rückfahrt fragt sie mich, was eigentlich eine App sei − sie lese immer wieder in der Zeitung davon. „Du könntest beispielsweise mit einer Salzburg-App auf dem Bildschirm durch die Stadt laufen und ihre Sehenswürdigkeiten erkunden“, lautet mein Erklärungsversuch. „Ach − das brauche ich nicht. Durch die Stadt laufen kann ich ja in meiner Erinnerung“.
Und ich frage mich, wo unsere Erinnerungen liegen werden, wenn wir eines Tages 93 Jahre alt sein werden …

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