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Schreckliches. Schönes. Und noch mehr.

Man muss die Tage feiern, an denen kein Schnee fällt.

Raus also auf die 5th Avenue und erstmal hinauf zur 75th Ecke Madison zum Whitney Museum http://www.whitney.org/ . Dort biennalisiert man gerade. Leider manchmal auch sehr banal. Und manchmal schockierend offen –  gerade für das politisch doch so korrekte Amerika recht ungewöhnlich.
An zwei Sälen also werden die Kinder von ihren Eltern vorbeigezerrt:  einmal sind es die ehrlichen Fotos vom Leben des im Irakkrieg bis zur Unendlichkeit entstellten Tyler kurz vor seiner Hochzeit, die schockieren. Und die aus der Zeit nach seiner Scheidung. Wenn man die Hochzeitsfotos sieht, diesen ängstlichen, ja leeren Blick seiner Braut, dann verwundert es nicht, dass die Ehe nur drei Monate hielt.
Dann die schonungslosen Bilder junger afghanischer Frauen, ebenfalls entstellt durch schwerste Verbrennungen, die sie sich selbst beigebracht haben. Aus Verzweifelung, aus Angst. Bilder, die schmerzen. Die Fragen aufwerfen und zugleich beantworten. Kunst? Kann diese Dokumentation Kunst sein? Ich hab mir die Frage noch nicht beantworten können. Wichtig sind sie – keine Frage. Aber Kunst?
Dann: Eine Klanginstallation, die die Museumwächter an die Grenzen der Belastbarkeit ihrer Trommelfelle bringen muss, bringt mich zu dem Schluss, dass ich Kunst manchmal wirklich nicht verstehe.

Ich benötige ein Gegengewicht und finde es nach a few blocks direkt am Central Park.  Die Frick Collection setzt den benötigten Kontrapunkt. Man könnte meinen, dass einem nach den Bildern und Skulpturen des Whitney-Museums die Süße und Lieblichkeit eines Boucher oder Fragonard besonders sauer aufstoßen, aber so ist es nicht.
Diese Sammlung ist so einzigartig und in sich geschlossen liebevoll und stimmig, dass sie mich einfach nur ausatmen lässt. Lächeln macht. Vermeers Bilder, insbesondere „Maid and Mistress“, die beiden Tizian-Portraits, Holbein der Jüngere, Breughel der Ältere, Veronese, Rembrandt – wo anfangen, wo aufhören? Dazu die Möbel, die Skulpturen, das Porzellan. Ein Gesamtkunstwerk, diese Frick Collection. Wer in New York ist und sie nicht besucht, hat wirklich was verpasst. http://www.frick.org/

Dann wieder raus ins brüllende, fauchende, dampfende, sirenenbetonte Leben der New Yorker Straßen. Vorbei an den Absurditäten des Wichtiglebens.

Aber zurück zu dem, das bleibt – New Yorks Hauselini und Hausonis. Bis hin zu meinem Wieder- und vermutlich Forever-Liebling, dem Chrysler Building.

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fasziniert von Menschen und deren Geschichten, Reisen, Wein, Food, Musik, Sprachen und einigem mehr. Beruflich Business Coach, Konfliktmoderatorin und PR-Dozentin.

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