(un)sinniges, Coaching, genuss, Innenreise, Kommunikation, reise
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Alles eine Frage des Blickwinkels. Richtig.

Ich gebe es offen zu: Ich bin kein Bergaufläufer. Ist sicher auch eine Konditionssache, aber per se: es ist einfach nicht meines, Hügel oder Berge zu besteigen. Ich laufe gerne, durch Landschaften und durch Städte. Zum Genuss und um diese zu erkunden. Nur dieses „hinauf“ überlasse ich gerne anderen Menschen.
Nun waren wir jüngst in Barcelona. Und wir sind viel gelaufen. Sehr viel. Und dann war da dieser Abend. Und er wollte nun also unbedingt an diesem Abend noch prüfen, ob die Seilbahn fährt. Sicherlich war das auch der perfekte Zeitpunkt, denn nach Regentagen zeigte sich nun endlich das, was man auch von Barcelona erwarten würde: Sonne. Nennen wir es eher „vereinzelte Sonnenstrahlen“. Jedenfalls war es eine traumhafte Stimmung.
Und so machten wir uns auf, um die Seilbahn zu finden.

Nun haben ja Seilbahnen eine Voraussetzung. Und die heißt: Berg. Und: Tal.
Taliger als auf Meereshöhe kann man kaum sein. Schön, dachte ich mir: dann wird nun nahe der entsprechenden U-Bahnstation auch die Talstation liegen. Weit gefehlt: eine Zahnradbahn führt nun also erst den Berg hinauf. Und von dort aus fährt die Seilbahn dann hinunter. Zum Hafen.

Was wir leider im U-Bahnhof übersahen (weil wir es nicht suchten), war das Zahnradbahn-Hinweisschild.

Und so machten wir uns draußen auf die Suche. „Wir müssen nur kurz den Carrer Nou de Rambla entlang“, meinte er. Und ich erblickte eine Straße, der Winkel sich gen oben hob. Und ahnte, was kommen würde. Auf halber Höhe fingen dann meine weiblichen Zickenhormone an, ihre Wirkung entfalten zu wollen. „Das sieht man doch von hier aus, dass das da vorn diese Zahnradbahn ist, die dort in einen Tunnel….“. Und es folgten einige Sätze, die so zweckdienliche, weil lösungsorientierte Worte wie „immer“ und „nie“, natürlich in Kombination mit einem fröhlichem „Du“ enthielten. Alles in einem sympathieverheißenden „Oh nöö – das muss nu echt nich sein: wir sind doch schon den gaaanzen Tag nix als gelaufen und nun auch noch hier rauf und …“-Genölton.
Ich addierte flugs auch noch den Spitzensteuersatz aller „Warum-nun-das-gar-nicht-geht“-Argumente hinzu und ließ alle diese Wortgebilde dem armen Mann um die nur diskret geröteten Ohren wehen. Er indes versuchte stets aufs Neue, die Lage zu sondieren und mich gleichzeitig zu besänftigen sowie zu ermutigen. „Jetzt schauen wir mal – das muss doch da gleich – ich kuck mal nach…“.

Die bergerklimmende Rothaarziege hingegen erkannte mittlerweile, dass das Gros der Strecke ja nun vermutlich längst geschafft sei, blickte sich um und fand den Ausblick ganz okay.
Lief ein wenig weiter und hielt kurz inne. Nun ja: man könnte den Blick „gut“ nennen.
Noch ein wenig weiter. Hmm – schon schön. Und so herrlich ruhig hier. Und untouristisch. Und überhaupt – die Luft, der Duft. Und natürlich: dieser überaus famose Blick. Gerade jetzt: um diese Uhrzeit, bei diesem Licht. Was für ein Glück. Das war die Anstrengung doch wert. Obwohl – war ja gar nicht anstrengend. Eigentlich.

Irgendwann (also kurz drauf) standen wir neben dem Seilbahnstation-Restaurant. Auf einer Aussichtplattform, in Spanien Mirador genannt. Und miradierten. Ausgiebig. In alle Himmelsrichtungen. Wie himmlisch!

Wir mussten beide grinsen. Hatten wir doch beide neue Seiten entdeckt.
Mehrere. An mir, an ihm, an Barcelona.

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Ach ja: und diese Seilbahn… sie stand. Vermutlich schon eine ganze Weile. Vielleicht ja auch immer noch…?

Seilb

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