Manchmal passiert es. Manchmal erinnere ich mich an große kleine Schätze. Manche liegen im Keller, andere stehen in den Regalen. Beide gehören zusammen – unzertrennlich. Gerade eben ist wieder einer dieser Momente. Vermutlich angestoßen durch die jüngst beendete Buchmesse, die mich an meine eigene Zeit im Verlag erinnert. Dieses Jahr erstaunlicherweise mehr denn je – warum auch immer. Nun ziert also ein oktobergoldfarbener Recioto di Soave 2002 von Monte Rondo das Glas auf meinem Tisch. Klar: die olfaktorischen Zellen schnuppern sich durch Karamel, durch leichte Honignoten. Auch durch Rosiniges. Aber gäb’s da nicht noch mehr Aromen zu entdecken? Auch fest verankert: das Wissen, dass der Wein aus dem Veneto kommt, seit langen Jahren eine DOCG-Appellation trägt und aus der Garganega-Traube gekeltert wird. Betont wird übrigens das zweite „a“. Der Wein war laut Hersteller 18 Monate im Barrique – das verschweigt er meiner Nase aber diskret. Gut, etwas Vanille offenbart er, aber mein Riechepithel ist vielleicht doch seit zwei Jahren nicht mehr so wohl trainiert wie es damals war. Schade irgendwie – das organoleptische Wahrnehmen gerät so …